Wichtiges in Kürze
Die Diagnose einer Demenz sollte immer von einem Haus- oder Facharzt gestellt werden.
Auch wenn die Diagnose lebensverändernd sein wird, ziehen Sie sich nicht zurück.
Informieren Sie sich über die Krankheit und die Behandlungsmöglichkeiten; ebenso über die Unterstützungs- und Hilfsangebote für den Alltag.
- Nehmen Sie Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe auf.
- Regeln Sie Ihre persönlichen Angelegenheiten.
- Denken Sie an eine Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung oder auch an ein Testament.
- Bleiben Sie aktiv; gehen Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten Ihren Hobbies nach.
- Achten Sie auf eine gesunde Lebensweise.
Dadurch halten Sie Ihren Körper und Ihren Geist in Schwung.
Leben Sie Ihre Träume!
Die Alzheimer-Krankheit
ist eine neurodegenerative Störung des Gehirns und eine Form von Demenz. Alois Alzheimer beschrieb erstmals 1907 die Symptome bei seiner Patientin Auguste Deter.
Neben dieser Gehirnerkrankung finden sich noch weitere Demenzformen, die sich nach Art und Ursache unterscheiden.
Morbus Alzheimer ist die häufigste Form einer Demenz. Sie macht etwa zwei Drittel aller Demenzen aus.
Demenzielle Erkrankungen können zahlreiche Ursachen haben. Als wichtigster nachgewiesener Risikofaktor gilt allerdings ein hohes Alter.
Auch wenn das Wesen der Erkrankung bis heute noch nicht vollständig verstanden wird, so können dennoch die belastenden Symptome oft durch eine geeignete Therapie gelindert werden.
Aus den S3-Leitlinien
Welche Interventionen helfen bei Demenz?
Kernaussagen der S3-Leitlinie "Demenz"
• Eine frühe Feststellung einer Demenz ist wichtig, weil gerade im Frühstadium Belastung und Pflegebedürftigkeit verzögert werden können. Die Diagnose basiert auf einer Anamnese sowie einer körperlichen und psychiatrischen Untersuchung.
• Die Demenztherapie besteht aus einer medikamentösen Behandlung und psychosozialen Interventionen, die individuell auf den Betroffenen angepasst sein müssen.
• Die pharmakologische Therapie ist ärztliche Aufgabe. Die aktuell zur Behandlung von Demenz-Kernsymptomen zugelassenen und nachweislich wirksamen Medikamente sind Acetylcholinesterase-Hemmer, die sog. Antidementiva und Memantin. Antipsychotika wie Haloperidol sollten nicht verabreicht werden, da die Gabe wahrscheinlich mit einem erhöhten Risiko für Mortalität assoziiert ist. Benzodiazepine sollen nur bei speziellen Indikationen und nur kurzfristig eingesetzt werden. Vorsicht geboten ist auch bei der Verabreichung von Antidepressiva.
• Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf kognitive Funktionen, Alltagsfunktionen, psychische Symptome, Verhaltenssymptome, Beweglichkeit und Balance aus.
• Aktive Musiktherapie hat günstige Effekte auf die Psyche und das \/erhalten von Menschen mit Demenz, insbesondere auf das Symptom Angst. Persönlich bevorzugte Musik kann ebenfalls positive Wirkungen erzielen, besonders bei Personen mit agitiertem und aggressivem Verhalten. Empfehlenswert sind zudem Snoezelen, Licht-, Kunst- und Aromatherapie sowie Massagen und Berührungen.
• Bei Depressionen können der Einsatz supervidierter ehrenamtlicher Kontakte, kognitive Gruppentherapie und Freizeitaktivitäten hilfreich sein. Wirksam sind zudem die Verhaltenstherapie, insbesondere die Erhöhung angenehmer Tätigkeiten und körperliche Übungen.
Eine personenzentrierte Pflege, bestimmte Kommunikationstechniken und Das Konzept Dementia Care Mapping (DCM) könne sich positiv auf agitiertes Verhalten auswirken.
• Viele Menschen mit Demenz haben einen hohen Bewegungsdrang. Da die Betroffenen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit als belastend erleben, sollte grundsätzlich eine Umgebung geschaffen werden, die freie Bewegung ohne Gefährdung ermöglicht.
• Im Verlauf einer Demenzerkrankung können Schluckstörungen auftreten. Betroffene benötigen adaptive Maßnahmen, wie eine sichere Koststufenwahl unter Berücksichtigung einer ausgewogenen Ernährung, die Anpassung der Konsistenz von Flüssigkeiten ("Andicken") und den Einsatz geeigneter Hilfsmittel. Zudem ist eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit Logopäden erforderlich.
(Aus den 2021 erschienenen S3-Leitlinie "Demenzen")
Vorbeugung
Wie senke ich mein Demenzrisiko?
Wir können selbst etwas dafür tun, unseren Geist bis ins hohe Alter gesund zu halten.
"Unser Gehirn verhält sich wie ein Muskel: Wenn man es nicht benutzt, lässt seine Leistung nach."
(Prof. Dr. R. Dodel)
- Körperliches Training. Anzustreben sind dreimal die Woche mindestens 30 Minuten.
Wer seine körperliche Aktivität gar auf eine Stunde am Tag erhöht - etwa mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, Einkäufe zu Fuß erledigt, Treppen steigt, anstatt den Aufzug benutzt - der kann sein Demenzrisiko sogar noch weiter senken. - Verzicht auf Rauchen und allenfalls moderaten Alkoholkonsum.
- Kontrolle von Blutdruck und Blutzucker. Vermeidung von Übergewicht. "Was dem Herzen hilft, hilft auch dem Verstand".
- Gesunde Ernährung. Die Zutaten der "Mittelmeerküche" tragen zu einer gesunden Gehirnernährung bei.
- Erholsamer Schlaf. Eine amerikanische Studie belegt, dass jede Extraminute Schlaf das Demenzrisiko senkt.
Erklärung: Wenn wir schlafen, schrumpfen unsere Hirnzellen ein wenig, damit verstärkt Hirnflüssigkeit durch die Kanäle zwischen den Zellen fließen kann. Diese wäscht, wie eine Spülung, Abfallstoffe weg, die möglicherweise die Alzheimererkrankung auslösen. - Geistige Aktivität - lebenslanges Lernen. Alles was uns aus der Routine bringt, regt die Bildung von neuen Verbindungen zwischen den Gehirnzellen an. Je besser vernetzt die verschiedenen Bereiche unseres Gehirns sind, umso eher sind wir gegen den Verlust der geistigen Fähigkeiten gewappnet. (Eine neue Sprache erlernen, ein Musikinstrument spielen, ein Ehrenamt übernehmen)
- Soziale Aktivität. Laut einer US-Studie sind ältere Menschen mit aktivem Sozialleben geistig leistungsfähiger. Pflegen Sie ihre Kontakte zur Familie, zu Freunden ("Kaffeekränzchen"), im Vereinsleben, im Wanderverein, beim Tanzen etc. Denken Sie daran, dass gutes Hören und Sehen Sie am aktiven Leben noch besser teilhaben lässt. Lassen Sie deshalb ggf. Ihr Hörgerät oder Ihre Brille von Zeit zu Zeit überprüfen.
Wichtig: Alle diese Dinge sollen Spaß machen, damit Sie sich entspannen können.
Aus Wissenschaft und Forschung
• Neuartige Medikamente zur Behandlung des Morbus Alzheimer
Aducanumab war ein neuartiges Medikament zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit. Es sollte schädliche Ablagerungen – nämlich das Beta-Amyloid – im Gehirn verringern. Der Nutzen dieses Medikaments war allerdings fraglich. Die Substanz ist nicht mehr im Handel.
Donanemab zielt auf den Abbau des Beta-Amyloids. Dieses Medikament wurde von der US-Arzneimittelagentur FDA zur Behandlung früher Stadien der Alzheimer-Krankheit zugelassen.
Lecanemab ist ein Amyloid-Antikörper. Dieser kann bei Patienten mit milder kognitiver Beeinträchtigung den Abbau der kognitiven Fähigkeiten verlangsamen.
Lecanemab (Leqembi®) ist in den USA – nicht aber in Europa – zugelassen.
Allgemein gilt: Die Behandlung des Morbus Alzheimer sollte möglichst im Frühstadium der Erkrankung beginnen.
Für ausführlichere Darlegungen verweisen wir auf die Webseite der